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Popmusik in Rheinland-Pfalz: Versetzt die Corona-Krise dem Nachwuchs und der Clubkultur den Todesstoß?

Rettet die Popkultur RLPNichts geht mehr. Corona hat die Popmusikkultur auch in Rheinland-Pfalz hart getroffen. Shutdown, jetzt in der „light"-Version. Für die Kultur jedoch wie im Frühjahr: Totaler Stillstand auf den Bühnen. Eine Szene, die bereits vor der Krise mit oft prekärem Einkommen arbeiten musste und bereits seit März leidet, bricht nun vollends ein. Kein Festival findet statt, alle Spielstätten sind dicht.

Popmusik in Rheinland-Pfalz: Versetzt die Corona-Krise dem Nachwuchs und der Clubkultur den Todesstoß?

Für den Erhalt einer lebendigen Kulturszene in Koblenz!

#RettetKoblenzerKultur

Als „Kitt der Gesellschaft" wird Kultur auch gerne bezeichnet. Kommt sie, wie zum Höhepunkt der Corona-Krise zum erliegen, oder unterliegt, wie gerade, notwendigen Beschränkungen, fehlen uns nicht nur die Zerstreuung, als Gegenpol zum Alltag, nicht nur ihre Schönheit, die uns berührt. Es fehlt besonders die soziale Kraft, die von Kunst und Kultur ausgeht uns als Gesellschaft zusammen zu führen, aneinander abzuarbeiten und unser Zusammenleben weiterzuentwickeln.

Für den Erhalt einer lebendigen Kulturszene in Koblenz!

Der letzte Prinzipal hat sich verabschiedet

Walter Ullrich gibt nach 40 Jahren Leitung des Schlosstheaters Neuwied in jüngere Hände

Von Andreas Pecht

Walter Ullrich nach einigen „Faust“-Szenen bei der Abschiedsgala im Neuwieder Schlosstheater. Der letzte Vorhang? Foto: Schlosstheater Neuwied

Walter Ullrich, Hannes Houska, Jochen Heyse: Das waren die Theaterprinzipale, die Ende des vergangenen Jahrhunderts zeitgleich über viele Jahre das professionelle Bühnengeschehen in der Mittelrheinregion prägten. Alte Schule, dominante Persönlichkeiten alle drei – Schauspieler, Regisseure, Dramaturgen, Intendanten in einer Person. Das kennt man in der deutschsprachigen Theaterwelt heute kaum noch. Houska starb im Februar 2012 im Alter von 80 Jahren, hatte von 1975 bis 1996 als Intendant die Geschicke des städtischen Theaters Koblenz bestimmt. Auch Heyse weilt schon länger nicht mehr unter den Lebenden. Er starb ein Jahr nach Houska 83-jährig, hatte von 1988 bis 2004 die Leitung der Burgfestspiele Mayen innen. Der Dritte im Bunde allerdings, Walter Ullrich, erfreut sich noch seines irdischen Daseins, war bis eben Intendant des Kleinen Theaters Bad Godesberg und zugleich der Landesbühne im Schlosstheater Neuwied. Jetzt erst, im schon 88. Lebensjahr muss er nach gut 60 Jahren sein Godesberger Privattheater aufgeben und hat dieser Tage nach 40 Jahren die Leitung des Neuwieder Theaters in die jüngeren Hände von Lajos Wenzel überantwortet.

Der letzte Prinzipal hat sich verabschiedet

Weltweit angesehen: das Gitarrenfestival Koblenz

Im jetzt 27. Jahrgang (2. – 10. Juni) wird Wolf Biermann mit dem Ehrenpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet

Von Andreas Pecht

 

Liedermacher und Gitarrist Wolf Biermann wird in Koblenz den Ehrenpreis des Festivals entgegen nehmen.

Liedermacher und Gitarrist Wolf Biermann wird in Koblenz den Ehrenpreis des Festivals entgegen nehmen.Seit den frühen 1990ern gibt es in Koblenz alljährlich ein Ereignis, von dem die breite Öffentlichkeit daheim zwar nur wenig Notiz nimmt, das aber in einem speziellen musikalischen Fach weltweit höchstes Ansehen genießt: das International Guitar Festival & Academy. Im jetzt 27. Jahrgang belegt das Festival im Juni eine gute Woche lang (2.6. – 10.6.) die gesamte Rhein-Mosel-Halle sowie das Kurfürstliche Schloss. Dann kommen wieder Gitarristen vornehmlich der klassischen und jazzigen Richtung aus rund 50 Ländern nach Koblenz, um zu lehren, zu lernen und zu konzertieren. Darunter finden sich renommierte Groß- und Altmeister aus dem Zupf-Fach, die hier mit den hoffnungsvollsten und besten Nachwuchstalenten zusammenkommen. Etwa 200 junge Gitarristen nehmen an den Meisterkursen und Workshops des Festivals teil, lernen dort von drei Dutzend hochkarätigen Dozenten. Insgesamt 26 Konzerte bietet das Festival der interessierten Öffentlichkeit – von den Beiträgen zum Wettbewerb des Festivals über Solorecitals etwa Manuel Barruecos, Marcin Dyllas, David Russells und anderen bis hin zu groß besetzten Nachmittags- und Abendkonzerten.

Weltweit angesehen: das Gitarrenfestival Koblenz

25 Jahre Förderverein Kultur im Café Hahn

Am Anfang stand die Sorge um den Fortbestand des Gülser Musik- und Kleinkunst-Clubs

Von Andreas Pecht

 

(Von links) Frank Tiedemann, Saskia Scherhag-König, Berti Hahn. Foto: PechtIm Besprechungszimmer des „Café Hahn“ zu Koblenz-Güls stecken einige Leute die Köpfe zusammen. Zwei Plakatentwürfe werden diskutiert und verworfen. „Der Farbkontrast zwischen Hintergrund und Schrift ist zu schwach“, wird bemängelt. Oder: „Zu viele pisselige Infos drauf; das ist kein Flyer, sondern ein Plakat; das Wichtigste muss im Vorbeifahren erfassbar sein.“ Und: „Die zentralen Stichworte müssen mehr in den Fordergrund: 25 Jahre Förderverein Kultur im Café Hahn – Jubiläumsfestival auf der Festung Ehrenbreitstein – 1. September – Eintritt frei.“ Ich bin zufälliger Beobachter dieser ebenso freundlich wie zielorient verlaufenden Fünf-Minuten-Szene. Danach Umschalten auf den eigentlichen Anlass der Zusammenkunft: Gespräch mit Saskia Scherhag-König, Frank Tiedemann und Berti Hahn, jenem Trio, das heute an der Spitze des Fördervereins Kultur im Café Hahn steht. Wir bleiben beim Thema: dem Vierteljahrhundert-Jubiläum eben dieses Vereins.

25 Jahre Förderverein Kultur im Café Hahn

WAS EINER ALLEIN NICHT SCHAFFT, SCHAFFEN VIELE

Kultursommer Rheinland-Pfalz 2018 steht unter dem Leitmotto „Industrie-Kultur“

Von Andreas Pecht

 

Um auf dem Neuwieder Luisenplatz beim Start des Kultursommer Rheinland-Pfalz (27.4. bis 29.4.) unter Anleitung des französischen Künstlers Olivier Grossetête ein riesiges Haus aus Pappkartons aufzubauen wird dieses Mädchen viele helfende Hände brauchen. Foto: KuSo/Sebastien LavalEs hat ein gescheiter Kerl oder ein kluges Weib über den ersten Text – nach dem obligaten Grußwort des Landeskulturministers – im Programmheft für den Kultursommers Rheinland-Pfalz (KuSo) 2018 diese Überschrift gesetzt: „200 Jahre Reben und Rüben: in Glas gepresst, in Stein gemeißelt, in Stahl gegossen und auf dem Rhein verschifft.“ Die augenzwinkernde Headline erfasst schön das Problem des Landesfestivals mit seinem diesjährigen Leitmotto, das da heißt: „Industrie-Kultur“. Zu 40 Prozent mit Wald bedeckt, die übrige Landfläche zu beträchtlichen Teilen für Wein- und Gemüseanbau verausgabt, ist Rheinland-Pfalz nunmal ein weithin agrarisch und ländlich geprägtes Bundesland. Der Mangel an echten Großstädten ist signifikant. Die vier, die wir de jure haben, sind de facto doch ziemlich klein. Koblenz und Trier krebsen an der 100 000er-Marke rum. Die zweitgrößte, Ludwigshafen, ist mit ihren 164 000 Einwohnern eher eine BASFWerkssiedlung. Und Mainz versprüht mit seinen knapp 210 000 Einwohnern auch nur deshalb etwas Großstadtflair, weil es mit Wiesbaden und Frankfurt zusammen einen urbanen Ballungsraum bildet.

WAS EINER ALLEIN NICHT SCHAFFT, SCHAFFEN VIELE
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