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Frühlingsgefühle oder Frühjahrsmüdigkeit?

Quergedanken im März 2022 von Andreas Pecht

 

Derweil ich diese Zeilen zu Bildschirm bringe, randaliert die erste Welle eines kräftigen Sturmtiefs übers Land. Ihr erinnert euch an neulich, an 17./18. Februar: Wegen der Wetterfrösche Unwetterprognose bleiben in NRW die Schulen dicht, sind in Rheinland-Pfalz und anderen Bundesländern die schulische Präsenzpflicht aufgehoben. (Was die Corona-Seuche nicht mehr hinkriegt, die Wettergötter schaffen es im Handumdrehen.) Gewiss, wir hatten schon wesentlich heftigere Stürme, aber der hier ist auch nicht von schlechten Eltern. Zumal die wilden Winde, volkstümlich ausgedrückt, pisswarm sind.

Frühlingsgefühle oder Frühjahrsmüdigkeit?

Die größte Verschwörung aller Zeiten

Quergedanken im Februar 2022 von Andreas Pecht

 

Ja, liebe Leut', Zeiten wie diese hat keiner unserer Vorfahren je erlebt. Das ist zwar immer so, weil der Gang vor allem der technischen Dinge eben stets irgendwohin fortschreitet. Selbst die kluge Bingener Hildegard wäre Alexa und dem Thermomix nur Rosenkränze betend nähergetreten. Und noch meine Oma selig schlich misstrauisch um ihren ersten Fernseher zwecks Ergründung, wie all die kleinen Leute in den Kasten kämen.

Die größte Verschwörung aller Zeiten

Nun mal los: Das Ungewohnte wagen

Quergedanken im Januar 2022 von Andreas Pecht

 

Zu meinen jetzt 66 Jahre währenden Lebzeiten gab es neun Bundeskanzlerwechsel. Ich habe sie alle bewusst miterlebt, sogar den ersten. Denn als der ewige Adenauer 1963 im Alter von 88 das Amt aufgab, war ich schon ein 8-jähriges und recht aufgewecktes Kerlchen. Ein bisschen in Erinnerung ist noch mein damaliges Staunen darüber, dass der „oberste Fürst" nicht aus dem Amt stirbt, sondern schnöde zurücktritt. Auf solch ein seltsames Phänomen hatten mich die Königsmärchen nicht vorbereitet. Doch ich begann ich zu ahnen, dass Führungswechsel im Demokratie-Staat eigentlich normal wären.

Nun mal los: Das Ungewohnte wagen

Nun singet, liebet und seid froh – auch

Quergedanken im Dezember 2021 von Andreas Pecht

 

Schlechte Laune, die hat man mal ein paar Stunden, gelegentlich sogar den einen oder anderen Tag lang. Das gehört dazu. Denn des Lebens Umstände sind nicht nur Zuckerschlecken und die Mitmenschen nicht allemal liebens-würdig. Freund Walter ist eher der Tagelang-Typ, während ich Miesepetrigkeit bloß stundenweise aushalten kann, eigentlich nur ein paar Minuten. Das sind so Unterschiede, mit denen man leben muss; kein Beinbruch, der wiegt schwerer.

Nun singet, liebet und seid froh – auch

Darüber spricht fast niemand. Seltsam.

Quergedanken im November 2021 von Andreas Pecht

 

Manchmal, wenn Freund Walter und ich gemütlich beisammen sitzen, über Gott, Welt, die Menschheit (nicht zuletzt ihre weibliche Hälfte) plaudernd, machen wir ein Spiel. Das geht so: Wir klappern einige der aktuell am meisten diskutierten Themen ab und forschen nach Aspekten, die dabei eigentlich naheliegend wären, über die aber fast niemand spricht oder schreibt. Drei Beispiele seien in gebotener Kürze angeführt.

Darüber spricht fast niemand. Seltsam.

Trielliert und gewählt wär’. Was nun?

Quergedanken im Oktober 2021 von Andreas Pecht

 

Das ist das Elend eines Monatsmagazins mit langem Druckvorlauf: Derweil ich diese Zeilen in den PC hacke sind es noch ein paar Tage hin bis zur Bundestagswahl; wenn Ihr sie zu lesen kriegt, ist das Ding aber gelaufen. Weshalb ich eigentlich gar nichts zu diesem Thema schreiben wollte. „Kannste bei so einer historischen Wahl nicht machen!", motzt Freund Walter. Jetzt ist es mal an mir, die Augen zu rollen: Fang du auch noch die Unart an, allen möglichen tagesaktuellen Ereignissen das großspurige Etikett „historisch" anzupappen. Für die meisten davon wird es in den anno 2070 erscheinenden Büchern zur Weltgeschichte nicht mal eine Fußnote geben.

Trielliert und gewählt wär’. Was nun?

Mal was ganz anderes

Quergedanken im September 2021 von Andreas Pecht

 

Neulich im Wald. Es war ein bisschen düster unterm tropfenden Blätterdach, der Himmel darüber von tristem Wolkengrau verhangen. Der letzte Regenguss lag noch nicht lange zurück. Eben typisches 2021er Sommerwetter hierzulande (sieht man von den verheerenden Sturzfluten mancherorts mal ab). So ein Normalgrauwetter stört einen nicht sonderlich, wenn man auf der Pirsch ist. Bewaffnet mit Taschenmesser und Körbchen zielte mein behutsames Herumschleichen zwischen Buchen, Eichen und Co. nebst allerhand Untergestrüpp jedoch nicht aufs Wildbret, sondern auf Pilze.

Mal was ganz anderes

Im Rinnsal lauert das Monster

Quergedanken im August 2021 von Andreas Pecht

 

Jetzt steht man im Westerwald oder Hunsrück am Fenster, betrachtet die Umgebung unter ganz neuen Gesichtspunkten. Woher und wohin würden die Wasser stürzen bei 200 Litern Regen auf den Quadratmeter binnen weniger Stunden? Hier die sonst meist trockene, aus dem Wald kommende und als Feldweg durch Wiesen bis zum Unterdorf verlaufende kleine Senke: Sie würde zum rauschenden Bach. Und weil der am unteren Ende seit Jahrzehnten kein Bett mehr hat, würde er sich orientierungslos über die Straßen ergießen und durch die Häuser toben.

Im Rinnsal lauert das Monster

Anfassen, umarmen, streicheln, kuscheln, küssen, knutschen …

Quergedanken im Juli 2021 von Andreas Pecht

 

„Oh, oh, gaaanz dünnes Eis" meint Walter angesichts der Überschrift. Ne, ne, dies wird kein Frivolitäten-Geschreibsel, sondern eine Abhandlung streng auf wissenschaftlicher Basis. Gleichwohl belegt des Freundes Bemerkung, dass für nahezu alles Zwischenmenschliche gilt: Eigentlich ist die Sache sehr einfach, zugleich aber fürchterlich kompliziert. Das Allereinfachste über die Bedeutung freundlichen bis liebevollen Körperkontaktes für den Menschen hat ein Psychologe in die folgende Formel gepackt: „4 Umarmungen täglich braucht man zum Überleben, 8 zum Leben, ab 16 beginnt das Glück." Und einer der vielen Medienbeiträge, die sich mit dem Zustand unserer Beziehungskultur befassen, fragte schon im Titel „Sind wir alle unterkuschelt?".

Anfassen, umarmen, streicheln, kuscheln, küssen, knutschen …

Brennt da Licht am Ende des Tunnels?

Quergedanken im Juni 2021 von Andreas Pecht

 

„Schreib was Nettes. Mach den Leuten Mut. Verströme Zuversicht und neue Lebensfreude. Sie haben es verdient, die meisten jedenfalls." Walter zieht etwas unwillig die linke Augenbraue hoch, als er das mir selbst auferlegte Motto für diesen Text sieht. „Übertreib's nicht", grummelt der Freund, „du könntest flott, statt Zuversicht, Leichtfertigkeit fördern. Denk daran: Noch haben zwei Drittel der hiesigen Erwachsenen gar keine Impfung und erst 15% die volle Doppeldosis. Kinder und Jugendliche nicht mitgerechnet. Wir würden uns doch gerne die letzten 10 000 Corona-Toten bis zur Hunderttausender-Marke und jede Menge Long- und Postcoronageschädigte ersparen, die eine vierte Welle wohl mit sich brächte."

Brennt da Licht am Ende des Tunnels?

Aus dem Ruhestand

Quergedanken im Mai 2021 von Andreas Pecht

 

Viele wissen es. Andere ahnen es, weil meine Präsenz in Zeitungen und an Vortragspulten mittlerweile gegen Null tendiert: Der Autor ist in den Ruhestand getreten. Das schon vor einigen Monaten. Während des ersten Lockdowns reifte der Entschluss, diesen Schritt um ein Jahr vorzuziehen – und mich bereits 2020 ebenso unauffällig aus dem journalistischen Getriebe zu verdrücken, wie ich es 34 Jahre zuvor durch eine Seitentür betreten hatte. Eine Mini-Kür nur wollte ich auf die alten Tage weiter pflegen: Gelegentlich noch eine Theater- oder Konzertkritik schreiben sowie mir das Vergnügen der „Quergedanken"-Kolumne gönnen. Alles nach Lust und Laune; den lieben Gott einen guten und mich einen von Pflichten freien Mann sein lassen. Theater/Konzert gibt's momentan nicht, bleibt also: das hier.

Aus dem Ruhestand

Allesfresser, Vegetarier, Veganer und Co.

Quergedanken im April 2021 von Andreas Pecht

 

Reden wir mal übers Essen. Davon sind alle betroffen, hat jeder Ahnung. Denn alle müssen essen – egal wie das Wetter ist und was sich ringsumher mehr oder minder Dramatisches abspielt. Ein Entschluss Walters brachte das Thema neulich bei uns aufs Tapet. Als wir nach geraumer Zeit mal wieder zusammen durch den Wald stapften, bemerkte der Freund beiläufig: „Ich bin seit drei Wochen Vegetarier." Hoppla! Staunen meinerseits, schließlich ließ der Kerl sich über Jahrzehnte zu Schnitzel und Steak, Braten, Gulasch und meinem Weihnachts-Truthahn nie lange bitten.

Allesfresser, Vegetarier, Veganer und Co.

Sommermode 2021: unten hui, oben pfui?

Quergedanken im März 2021 von Andreas Pecht

 

Nach zweimonatiger Corona-Zwangspause darf ich für diese Stelle mal wieder zur Feder greifen. Von einer der schönen Seiten sollte die schreiberische Rede gehen, nicht wieder von der vermaledeiten Seuche. Von hübschen und aufhübschenden Modetrends wollte sie handeln, die in der warmen Jahreszeit allüberall Kopf und Herz der TrägerInnen wie der Betrachtenden erfreuen. Doch kaum ist solch harmloser Gedanken gefasst, stolpert er über die (noch) nirgends umgehbaren pandemischen Unbilden.

Sommermode 2021: unten hui, oben pfui?

Die „stille Zeit“ mal auf andere Art feiern

Quergedanken im Dezember 2020 von Andreas Pecht

 

Die nachfolgende Nr. 187 meiner Monatskolumne "Quergedanken" hatte Redaktionsschluss einige Tage bevor bekannt wurde, dass Bundesregierung und Länderchefs das Corona-Virus über Weihnachten und bis Neujahr in den Urlaub schicken würden. Der Text geht also noch davon aus, dass heuer die Feiertage - epidemiologisch vernünftiger Weise - nur im allerkleinsten Kreis begangen werden. Denn dass Festivitäten mit zehn Erwachsenen plus Kinderscharen zugelassen würden, war zum Zeitpunkt des Schreibens nicht absehbar und für den Autor auch undenkbar. Gleichwohl muss ja nicht jeder alles ausschöpfen, was erlaubt ist. Insofern behält der Text dann doch ein gutes Quantum Gültigkeit - und sei es als Empfehlung.

 

Egal, was ich nun über Adventszeit und Weihnachten in Zeiten der Seuche schreibe: Es wird LeserInnen geben, die sich darüber freuen, und solche, die sich ärgern. Das sogar, obwohl das Häuflein Coronaleugner und Umstürzlerchaoten ausdrücklich nicht Zielgruppe dieses Textes ist. Freund Walter besteht mit unzitierbaren Worten darauf, ich möge erklären, dass wir mit Leuten nichts mehr zu bereden haben, denen 1,3 Millionen Corona-Tote und das Leid auf den Intensivstationen völlig gleichgültig sind. Was hiermit geschehen ist.

Die „stille Zeit“ mal auf andere Art feiern

Die Seuche ist der Feind, nicht der Seuchenschutz

Quergedanken im November 2020 von Andreas Pecht

 

Ich hatte überlegt, mal wieder ein nettes Textchen über was Schönes zu schreiben; schließlich wird auch in Corona-Zeiten noch genossen, gelacht, gelebt, geliebt. Also etwa über die mir jüngst ins Auge gestochene „neue" Hosenmode für Girlies und Ladies. Da wird wohl gerade die 4/5-Stretchjeans abgelöst, die mich in ihrer ästhetischen Wirkung die letzten Jahre über stets erfreute. Es verbreiten sich nun locker, luftig fallende Beinkleider im angedeuteten Matrosenschnitt. Ebenfalls in 4/5 Länge gehalten (also mit etwas „Hochwasser"), ist auch dieses Outfit gefällig anzuschauen, denn: In solcher Bux swingt der Trägerin Gang, tänzelt schier, strahlt selbstbewusste Leichtigkeit aus.

Die Seuche ist der Feind, nicht der Seuchenschutz

Vor den Stadttoren verrecken die Wälder

Quergedanken im Oktober 2020 von Andreas Pecht

 

Städter sind bisweilen blind für die Phänomene der regionalen Natur. Wiese ist für sie nur Wiese, Acker Acker, Wald Wald. Vom Getier erfreuen sie die Vögel, ihr Verhältnis zu Insekten ist gespalten und Wildschweine machen ihnen vom bloßen Hörensagen schon Angst – auch wenn sie nie mit freien Schwarzkitteln konfrontiert wurden/werden. Freund Walter ist so ein blinder Stadtmensch. Ihn muss man beim Spaziergang durch Wald und Flur stets mit der Nase aufs Interessante stoßen, von alleine bemerkt er herzlich wenig.

Vor den Stadttoren verrecken die Wälder

Tragt eure Masken mit Stolz!

Quergedanken im September 2020 von Andreas Pecht

 

Freund Walter meint angesichts der Überschrift: „Übertreibst du nicht etwas?" Keineswegs, mein Lieber. Ich sage ja nicht: Habt Spaß am Schnuffeltuch. Das wäre abwegig. Denn natürlich lebte es sich ohne Maske wesentlich angenehmer und einfacher (auch wenn die Maskierung durchaus nette Nebeneffekt hervorbringt: Der Blickkontakt zum Gegenüber ist intensiver; man hat stets gleich ein Gesprächsthema; so manch ein/e Schüchterne/r findet flotter Anschluss; man ist nicht mehr so schutzlos den Feuchtsprechern und Maulstinkern ausgeliefert ....). Es geht mir bei „Stolz" um etwas anderes:

Tragt eure Masken mit Stolz!

Die Liebe in Zeiten von Corona

Quergedanken im Juli 2020 von Andreas Pecht

 

Es gibt Leute, die stellt das Corona-Reglement vor ein recht spezielles Problem. Dazu gehören Jugendliche und Singles. Das Problem: Woher in diesen Zeiten die Gelegenheiten nehmen zu jenen Begegnungen, Plaudereien, Spielchen, Tänzchen, derer es bedarf, wechselseitige Sympathien zu entwickeln, die mit der Zeit oder alsbald in leibeslüstlicher, womöglich auch herzentflammter Zweisamkeit enden? Freund Walter könnte von dieser Malaise einen Betroffenenbefund abgeben, würde er nicht von Tag zu Tag unruhiger und miesepetriger um sich selbst tigern.

Die Liebe in Zeiten von Corona

Denn sie wissen (nicht), was sie tun

Quergedanken im Juni 2020 von Andreas Pecht

 

Es gäbe ja wirklich Wichtigeres. Aber da das ganze Land sich über diese „Hygienedemos" aufregt, habe ich mir das Phänomen mal genauer angeschaut. Nach Betrachtung von Reden und Botschaften dort, von Presse- und Augenzeugenberichten darüber, komme ich zu dem Ergebnis: Politisch macht mir diese konfuseste „Bewegung" der Nachkriegsgeschichte keinen so argen Kummer, epidemiologisch indes größte Sorgen. Ihr einziger gemeinsamer Nenner beruht auf einem Irrtum bzw. einer Lüge, die von der Realität im Ganzen wie individuell jederzeit unangenehm spürbar aufgeklärt werden kann: Sars-CoV-2 existiere gar nicht oder sei völlig harmlos.

Denn sie wissen (nicht), was sie tun

In der Not lasst uns singen: Andrà tutto bene

neue Quergedanken im April 2020 von Andreas Pecht

 

Liebe Mitmenschen, dies schreibe ich am 22. März im Jahre Corona. Da konferieren Kanzlerin und Ministerpräsidenten gerade per Videokonferenz über die nächste Stufe der Maßnahmen gegen die Seuche. Man darf davon ausgehen, dass die deutschlandweite Ausgangssperre kommt, wenn nicht heute, so wohl bald. Es wird nicht der letzte Schritt sein. Gestern hat Italien alle Fabriken geschlossen, die keine lebenswichtigen Produkte herstellen. Auch das wird nicht auf Italien beschränkt bleiben.

In der Not lasst uns singen: Andrà tutto bene
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